Zweiter Eingang in die U-Verlagerung ( Kalter Heinrich) Eingang Nr. 31

Den kalten Windzug des Kalten Heinrichs können Sie aus mehreren Metern entfernung deutlich spüren.

Entstehung der U-Verlagerung in den Kriegsjahren

Bei einer Erfassung der unterirdischen Anlagen im Jahre 1941 wurde bereits festgestellt, dass Reichsgut, Seide, Stoffe, Leder etc. dort eingelagert waren.

Im Steinbruch von Th. Rings ist zu diesem Zeitpunkt bereits Material der Reichspost und des Land- und Seekabelwerks Felten und Guilleaume gelagert.

Insgesamt ist die Lagerung von Material von folgenden Firmen überliefert:

  • Tomberg & Kompanie:    55 Waggons rohe Fallschirmseide
  • Fa. Lampertz:                  Textilien
  • Fa. 4711:                         ca. 45.000 Liter Essenzen in Holzfässern
  • örtlichen Winzer:            ca. 20.000 Liter Wein

Drei Jahre später, also Mitte 1944, kommen die Ofenkaulen ins Visier der Rüstungsindustrie. Im März 1944 wurde nämlich der sogenannte „Jägerstab“ durch Reichsmarschall Göring beim Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion ernannt. Dieser sogenannte „Jägerstab“ soll in der letzten großen Anstrengung der Kriegswirtschaft versuchen, die Produktion der Jagdflugzeuge anzukurbeln, um diese den alliierten Bomberverbänden entgegenzusetzen. Dazu wurde der „Jägerstab“ mit verschiedensten Sonderrechten ausgestattet, damit sensible Betriebe der Rüstungsindustrie schnell unter Tage verlegt werden konnten. Dabei erschienen die Ofenkaulen anfangs noch ungeeignet. Zu Beginn heißt es: „Die Räume, … eignen sich nur zur Lagerung von Gegenständen, die die Feuchtigkeit vertragen, für die Fertigungsstätten sind die Räume zu naß“.

Am 01.08.1944 wird die große Grube auf der Sommerseite beschlagnahmt. Diese Anlage trägt ab diesem Tage an den Tarnnamen „Schlammpeitzger“. 10.000 qm Fläche werden von dieser Grube den Firmen Aerostahl und Klöckner-Deutz-Feinbau zugewiesen. Den Ausbau übernahm die „Organisation Todt“. Bauleitung, Arbeiter (meist Zwangsarbeiter) wurden in Königswinter untergebracht (Nähe Milchhäuschen). Durch den Ausbau wurde die Grube stark verändert. Alter Schutt wurde durch Schächte auf untere Sohlen gekippt, Betondecken wurden eingezogen, Betonpfeiler gegossen bzw. alte Pfeiler verstärkt.

Damit die Bewetterung der Grube funktioniert, wurden zwei neue Schächte gebaut, einer im vorderen und einer im hinteren Bereich. Die Baumaßnahmen wurden durch die Firma „Rheinische Basaltindustrie“ aus Linz unterstützt. Die Firma „Rudolf-Otto-Meyer“ aus Hamburg bzw. Düsseldorf installierte die Klimatisierung. Dazu bauten sie eine Warmluftheizung mit Ventilatoren im vorderen Schacht ein. Die Frischluft wurde dabei über den vorderen Schacht angesaugt und erwärmt. Die alte Luft wurde über den hinteren Schacht herausgeführt.
Im Oktober 1944 wurde der Betrieb aufgenommen. Dabei waren rund 400 Zwangsarbeiter – sowohl Männer als auch Frauen aus Osteuropa und Italien – eingesetzt. Diese setzten in 12-Stunden-Schichten Untertage „Deckel-Einspritzpumpen“ zusammen. Diese Pumpen wurden für den BMW Motor 801 gebraucht, welcher wiederum für das Jagdflugzeug Focke-Wulf 190 gebraucht wurde.

Untergebracht wurden die Arbeiter und Zwangsarbeiter in einem Lager, welches aus 10 Baracken bestand. Wie bereits angesprochen, befanden diese sich in der Nähe des Milchhäuschens.

Barackenlager Ofenkaulen Quelle: „Vor fünfzig Jahren Kriegsende im Siebengebirge“ ausgegeben vom Siebengebirgsmuseum
Im Tal befand sich eine Küchenbaracke, welche zur Verpflegung der zivilen Angestellten diente. Im Zufahrtsbereich zum Gelände standen zwei weitere Wachbaracken.

Bei dieser Anlage handelte es sich höchstwahrscheinlich nicht um ein sogenanntes Todeslager, wie z.B. die Anlage Dora. Allerdings muss erwähnt werden, dass die Menschen oft Hunger leider mussten, da die materielle Versorgung der Anlage nur eingeschränkt möglich war.

Anfang März 1945 überschritten die Alliierten den Rhein bei Remagen.

4 1/2 Monate nach Produktionsbeginn, am 16.03.1945, erreichen die Alliierten die Ofenkaulen. Hier treffen sie allerdings keine Zwangsarbeiter mehr an, da diese Tage zuvor zu einem unbekannten Ziel im Hinterland gebracht wurden. Dafür stoßen die Alliierten auf ca. 2.000 Königswinterer Bürger, die in den Gruben Zuflucht suchten. Einige unter ihnen kampierten schon seit Wochen in den Ofenkaulen, teils haben sie ihr Hab und Gut mitgebracht, teils auch nur das Notwendigste.

Unter ihnen befand sich auch ein Steinmetz, der vermutlich die Figuren Göttin Fortuna, Maria Madonna und Bacchus in den Stein meißelte. In einem Teil der Ofenkaulen-Gruben befand sich ein Lazarett der Kölner Universitäts-Klinik Lindenburg.
Bacchus

Informations Quelle: www.ofenkaulen.de